Begrüßungsansprache des Vorsitzendes des Fördervereins
Josef Lach

 

  Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie im Namen des Vorstandes des Fördervereins für die historische Aufarbeitung der Geschichte des Lagers Rollwald sehr herzlich zu dieser - so könnten manche meinen - um einige Jahrzehnte verspäteten Veranstaltung, denn dieses Thema müsste doch eigentlich schon längst aufgearbeitet sein.

War es aber nicht. Und deshalb freuen wir uns - endlich - fast 60 Jahre nach Kriegsende, der Öffentlichkeit heute ein Buch präsentieren zu können, in dem nun auch dieser Teil unserer örtlichen und regionalen Geschichte wissenschaftlich exakt aufgearbeitet und gleichzeitig gut lesbar dargestellt ist.

  Es ist aber auch noch nicht zu spät, denn die Auseinandersetzung mit dem Gedankengut der menschenverachtenden nationalsozialistischen Ideologie, mit ihren Auswirkungen nicht nur auf den Strafvollzug und die davon direkt oder indirekt betroffenen Menschen, sondern auch auf das gesellschaftliche Leben insgesamt ist auch heute noch genau so notwendig, wie in der Zeit unmittelbar nach dem Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes.

Sowohl die bei den letzten Landtagswahlen offenkundig gewordene Gefahr eines verstärkten Zulaufs vor allem Jugendlicher zu rechtsradikalen und neonazistischen Gruppierungen und Parteien, als deren Folge Neonazis in deutschen Landtagen sitzen, als auch die häufigen Medienberichte über rechtsextremistisch und rassistisch motivierte Vorfälle und Gewalttaten - nicht nur in den neuen Bundesländern - signalisieren sehr deutlich, dass es dringend einer intensiven und ständigen Auseinadersetzung mit diesem latent vorhandenen Gedankengut bedarf.

Dass die Gründung des Fördervereins für die Aufarbeitung der Geschichte des Lagers Rollwald letztlich den ständigen Nachfragen junger Menschen zu verdanken ist, die wissen wollten, was da im Rollwald wirklich war, ist in diesem Zusammenhang nicht nur bemerkenswert, sondern auch ermutigend, ebenso wie das schon erkennbare Interesse an unserem Buch, das sowohl durch Ihre zahlreiche Anwesenheit als auch die vollzählige Präsenz der Pressevertreter aus unserer Region unterstrichen wird.

Seien sie deshalb alle nochmals herzlich begrüßt. Erlauben Sie mir aber, dass ich einige wenige Gäste besonders begrüße, wenn auch nicht immer namentlich, sondern z. T. als Gruppe. (Ich möchte sie bitten, die namentlich begrüßten Gäste erst am Schluss meiner Begrüßung mit einem gemeinsamen Willkommens-Applaus zu bedenken.)

- Ich freue mich sehr, Herrn Hans Schwert begrüßen zu können, den einzigen ehemaligen Gefangenen der Gefangenenlager Rodgau, der heute hier sein kann. Herr Schwert war zwar im Lager I in Dieburg inhaftiert, befand sich aber von dort aus in einem 14-tägigen Arbeitseinsatz im Lager II Rollwald, um neue Baracken aufzustellen.

- Der in Pörtschach am Wörthersee lebende Herr Franz Wohlfahrt, der von Februar 1941 bis zum Ende des Krieges als Gefangener im Lager Rollwald inhaftiert war und uns im September vorigen Jahres zu einem Zeitzeugengespräch zur Verfügung stand, hat mir in einem Brief vom 9.11.04 mitgeteilt, dass er aus gesundheitlichen Gründen, (die aus seiner Gefangenschaft im Lager Rollwald herrühren), leider nicht an der heutigen Veranstaltung teilnehmen kann. Er bringt in dem Brief u. a. seine Dankbarkeit über die Aufarbeitung der Geschichte dieses Lagers zum Ausdruck und verbindet damit die Hoffnung, dass möglichst viele das Buch lesen werden.

- Ich begrüße sehr herzlich Frau Lina Weilmünster. Sie ist die Witwe von Heinrich Weilmünster aus Dietzenbach, der knapp 2 Jahre im Lager Rollwald inhaftiert war, bevor er für die „Bewährungsbrigade 999" zwangsrekrutiert wurde.

- Als nahe Verwandte ehemaliger Häftlinge des Lagers Rollwald begrüße ich die aus den Niederlanden angereisten Damen und Herren, die Familie Plantinga, Caroline van Ruyven und Robert Glerum, der uns sehr intensiv bei der Recherche über holländische Gefangene unterstützt hat.

- Aus der Gruppe der Personen, die uns aufgrund ihrer Erinnerungen durch Zeitzeugenberichte und Unterlagen in unserer Arbeit unterstützt haben, begrüße ich stellvertretend Frau Elsbeth Petzinger und Herrn Rudi Keller.

- Ich begrüße die Vertreter der Institutionen und Körperschaften, die unser Projekt finanziell oder anderweitig unterstützt haben:

Es sind dies Fraport AG, Sparkasse Dieburg, Volksbank Maingau, Bündnis 90/Grüne, Stiftung Gegen Vergessen - Für Demokratie, und die Ev. Kirchengemeinden Dudenhofen, Jügesheim, Ober-Roden Urberach, Hainburg und Nieder-Roden. Stellvertretend für die Ev. Kirchengemeinden begrüße ich Herrn Pfarrer Eckhard Schwanke von der Ev. Kirchengemeinde Nieder-Roden.

- Als unsere heutige Gastgeberin begrüße ich stellvertretend für die anwesenden Schulleiter und Lehrkräfte der Schulen aus Rodgau und Rödermark, die Schulleiterin der HBS, Frau Eva von Blanc.

- Ich begrüße die Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik

- Als Vertreter der kommunalen Gebietskörperschaften dieser Region begrüße ich zunächst die zahlreich erschienen parlamentarischen Vertreter, stellvertretend die Vorsitzende der StVV der Stadt Rodgau, Frau Annette Schweikart-Paul.

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- Als Vertreter der Verwaltungsorgane dieser Gebietskörperschaften begrüße ich

  • den Landrat des Kreises Offenbach, Herrn Peter Walter,
  • den KB des Kreises DA/DI, Herrn Dietmar Schöbel,
  • den Bürgermeister der Stadt Rodgau, Herrn Alois Schwab und den Bürgermeister a.D., Herrn Thomas Przibilla,
  • den Bürgermeister der Stadt Rödermark, Herrn Alfons Maurer,
  • und den Bürgermeister der Stadt Dieburg, Herrn Josef Christ
  • Abschließend möchte ich besonders herzlich noch drei Damen begrüßen.

    - Ich begrüße Frau Dr. Heidi Fogel, die Autorin unseres Buches, die Ihnen eine kurze Einführung über die Ziele und Inhalte des Buches geben wird.

    - Ich begrüße die Dekanin des Evangelischen Dekanats Rodgau, Frau Jutta Jürges-Helm, die die Ansprache zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus halten wird.

    - Und last but not least begrüße ich die Staatsministerin a. D. und Vizepräsidentin des Hess. Landtages, Frau Ruth Wagner, und verbinde dies mit unserem Dank für Ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung, weil dadurch die Bedeutung unseres heute abgeschlossenen Projektes auch aus der Sicht der Landespolitik unterstrichen wird.

    Nach Abschluss der Arbeit gilt es zu danken! Zunächst den Initiatoren und Gründungsmitgliedern des Fördervereins, namentlich den Vorstands- und Beiratsmitgliedern, die die jahrzehntelangen Diskussionen endlich in konstruktives Handeln umsetzten.

    Es gilt allen zu danken, die uns durch Hinweise, Unterlagen, Gespräche oder Zeitzeugenberichte unterstützt haben.

    Der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Roden gebührt Dank für die Überlassung ihrer Räumlichkeiten für die zahlreichen Sitzungen der Vereinsgremien.

    Dank gebührt auch allen bei der Begrüßung schon genannten finanziellen Förderern, insbesondere den von diesem Projekt tangierten kommunalen Gebietskörperschaften, die durch ihre Zuschüsse diese Untersuchung erst ermöglichten. Sie haben damit sowohl ihr Interesse als auch ihre Mitverantwortung für dieses wichtige regionalhistorische Projekt zum Ausdruck gebracht.

    Unser besonderer Dank gilt Frau Dr. Heidi Fogel für ihre außergewöhnlich engagierte Arbeit an diesem Forschungsprojekt und die sehr konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Vorstand und Beirat des Fördervereins. Herzlichen Dank dafür Frau Dr. Fogel! Sie haben eindruckvoll bestätigt, dass wir mit Ihrer Beauftragung eine sehr gute Entscheidung im Sinne der Zielsetzung unseres Vorhabens getroffen hatten. Wir werden Ihnen als Zeichen unseres Dankes und unserer Anerkennung am Schluss der Veranstaltung noch ein kleines Präsent überreichen.

    Nach jahrzehntelanger Diskussion, der es oft an fundierter Sachkenntnis mangelte, liegen mit der Herausgabe dieses Buches nun endlich die Fakten zum „Lager Rollwald" und dem nationalsozialistischen Strafvollzug in unserer Region und darüber hinaus auf dem Tisch. Ich will nicht verhehlen, dass alle, die daran beteiligt waren, nicht nur zufrieden, sondern auch ein wenig stolz auf das Geleistete sind.

    Damit soll dieses Thema aber keinesfalls abgehakt sein. Im Gegenteil! Dieses Buch soll sowohl für die ältere als auch die junge Generation die fundierte Grundlage bilden, für die weiterhin notwendigen Diskussionen über die katastrophalen gesellschaftlichen Auswirkungen solcher Ideologien.

    Im Sinne eines Erinnerns und Lernens für die Zukunft, gerade auch vor dem Hintergrund der heutigen gesellschaftlichen Probleme, würde sich der Vorstand über ein großes Interesse der Bevölkerung unserer Region an diesem Buch sehr freuen.