Die Arbeitsgemeinschaft Rollwald
 
 
Mit dem Zweck der historischen Aufarbeitung der Geschichte des Lagers Rollwald wurde im Jahr 2000 ein Förderverein gegündet, der sich nach Abschluss der Arbeiten und Erscheinen des Buches von Frau Dr. Fogel inzwischen wieder aufgelöst hat.
Und so sah man bei seinem Entstehen Ziele und Motivation (der folgender Text stammt aus dem Jahr 2000):


Der Verein geht aus der ehemaligen „Arbeitsgemeinschaft Rollwald" hervor, die sich 1993 gründete, um die alljährlichen Gedenkfeiern am ehemaligen Lagerfriedhof zu organisieren.

Des weiteren wurde ebenfalls 1993 eine Ausstellung unter dem Thema:
"Lager Rollwald - Momente der Erinnerung" erarbeitet, welche eine große Resonanz in der Öffentlichkeit hervorrief. Die dazu erstellte Dokumentation erfreut sich bis heute einer großen Nachfrage.

Dieser Arbeitsgemeinschaft gehörten Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche, der Parteien von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und des DGB an. Aus diesem Kreis rekrutieren sich auch die (Gründungs-) Mitglieder des Vereins, ergänzt durch weitere natürliche und juristische Personen.

 

Den jungen Leuten zeigen, was damals passiert ist

 

Eine wissenschaftliche Untersuchung soll die Wahrheit über das, was im Lager Rollwald bei Nieder-Roden während der Zeit des Nationalsozialismus wirklich geschah, ans Tageslicht bringen. Die Neu-Isenburger Historikerin Heidi Fogel hofft, die Ergebnisse ihrer Arbeit in drei Jahren vorlegen zu können.

 Noch immer liege ein vages Unbehagen über der Stadt. Viele alteinge­sessenen Rodgauer, so jedenfalls glaubt Josef Lach, wollten nicht wahrhaben, dass das Naziregime einst direkt vor ihrer eige­nen Haustüre seinen organisierten Schre­cken verbreitete. Der Ex-Landrat und Vorsitzende des Fördervereins für die historische Aufarbeitung der Geschichte des Lagers Rollwald sieht in der mangelnden Vergangenheitsbewältigung den Grund für seit Jahren existierende gegensätzliche Gerüchte: Die Einschätzungen schwanken zwischen einem Konzentrationslager und einem normalen Strafgefangenenlager."

Mit den Vermutungen soll es nun bald ein Ende haben. "Wir möchten die Geschichte abschließen, aber dazu brauchen wir Klarheit. Denn es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit", sagt Lach. Von der wissenschaftlichen Untersuchung die die Neu-Isenburger Historikerin Heidi Fogel in Angriff nimmt, erhofft er sich die lange vermisste Aufklärung. Fogel, die wegen ihrer Neutralität als Nicht-Rodgauerin und Kennerin der Nazi-Vergangenheit im Rhein-Main-Gebiet von Lach und seinen Vereinsmitgliedern bewusst als Forscherin ausgewählt wurde, will zunächst eine Dokumentensammlung anlegen und hernach die verbliebenen Zeitzeugen befragen.

"Für eine solche Untersuchung ist es jetzt fünf vor zwölf, weil nur noch ganz we­nige Betroffene leben", erklärt Lach die gebotene Dringlichkeit der geschichtlichen Forschung. Die Ergebnisse der Studie sollen in ungefähr drei Jahren vorliegen und dann umliegenden Schulen und anderen Einrichtungen als Arbeitsmaterial Stoff bieten.

Angesichts der neonazistischen Umtrie­be in der gesamten Republik sei eine solche Untersuchung von aktueller Bedeutung.
Lach: "Man muss den jungen Leuten an konkreten Beispielen aufzeigen, was damals passiert ist." Der ehemalige Leiter der Rodgauer Heinrich-Böll-Gesamtschule hat die Gewaltbereitschaft von Rechtsextremisten selbst zu spüren bekommen. Wurde er doch wegen einer Antifa-Initiative an seiner Schule von jungen Neonazis einst mit einer Pistole bedroht. Auf dem Gelände des Lagers Rollwald, in dem in den Jahren zwischen 1938 und 1945 insgesamt 150 Menschen zu Tode kamen, haben sich Rechtsextreme ebenfalls schon zu schaffen gemacht.

Gleichwohl betrachten Josef Lach, die Mitglieder des Fördervereins und Historikerin Fogel die bevorstehende Untersuchung als den unaufgeregten Versuch der Aufklärung. „Dies ist keine Rachefeldzug. Mein Forscherdrang richtet sich auf das,  was uns, die Nachwelt, bis heute beeinflusst“, so verdeutlicht Fogel ihre Motivation.